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Psychotherapie

Während meiner 3,5-jährigen Weiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin habe ich mich im Bereich der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) weitergebildet. Diese ist neben der Psychoanalyse (PA) und der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (TP) eines der drei großen wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren. Im Gegensatz zur PA und zur TP beschäftigt sich die KVT eher mit aktuellen Problemen und Symptomen und versucht, diese so weit wie möglich zu reduzieren. Natürlich werden aber auch hier Kindheits- und Jugenderfahrungen mit einbezogen und wenn nötig bearbeitet.

Die KVT hat ihre Wurzeln in unterschiedlichen psychologischen Lerntheorien sowie der experimentellen Psychologie. Anfang des 20. Jahrhunderts führten John B. Watson (Einführung des Begriffs „Behaviorismus“), Iwan P. Pawlow (Theorie der „klassischen Konditionierung“) und Burrhus F. Skinner (Theorie der „operanten Konditionierung“) systematische Experimente durch und trugen so zur Gründung einer objektiven Naturwissenschaft bei. Man ging davon aus, dass Verhalten eine Reaktion auf bestimmte Umweltreize darstellt und durch entsprechende Lernvorgänge erworben wird. Psychische Störungen waren demnach auf gelerntes Verhalten zurückzuführen und konnten ebenso gut wieder „verlernt“ werden bzw. neues funktionaleres Verhalten konnte erlernt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden psychische Erkrankungen (v. a. Phobien) erfolgreich durch den Einsatz lerntheoretisch fundierter Verfahren behandelt.

Zwischen 1960 und 1970 vollzog sich die sogenannte kognitive Wende. Viele Forscher beschäftigten sich nun nicht nur mit beobachtbarem Verhalten, sondern auch mit gedanklichen Mustern und bezeichneten innere Erlebnisprozesse ebenfalls als Verhalten. Verhalten konnte folglich auf vier verschiedenen Ebenen beschrieben und verändert werden (motorisch, gedanklich, emotional und physiologisch). Bekannte Forscher auf diesem Gebiet waren z. B. Frederic H. Kanfer (Einführung des Begriffs „Selbstregulation“ und Entwicklung des „SORK-Schemas“), Albert Bandura (Theorie des „soziales Lernens“), Albert Ellis (Entwicklung der „Rational-Emotive Therapie“), Aaron T. Beck (Entwicklung der „Kognitiven Triade der Depression“ sowie Entdeckung „typischer systematischer Denkfehler“) und Donald Meichenbaum (Entwicklung des „Stressimpfungstrainings“).

Aktuell erleben wir die dritte Welle der Verhaltenstherapie. Hierbei werden Konzepte wie Achtsamkeit und Akzeptanz stärker betont. Außerdem werden die vor dem Hintergrund biografischer Erfahrungen entstandenen Schemata mit einbezogen. Diese neue Herangehensweise wird v. a. durch Jeffrey Young („Schematherapie“), Steven C. Hayes („Akzeptant- und Commitment-Therapie“) sowie Marsha M. Linehan („Dialektisch-Behaviorale Therapie“) vertreten.

Da die VT sich auf eine wissenschaftliche Vorgehensweise (Beobachtungen des Zusammenhangs zwischen Reiz und Reaktion) stützt, wurde für jede psychische Störung ein spezifisches Vorgehen entwickelt.

Die VT ist gekennzeichnet durch:
•    Problemorientierung (aktuelles Problem in der Gegenwart)
•    Zielorientierung (explizite Definition von überprüfbaren Zielen)
•    Bedingungsorientierung (Methoden werden entsprechend den auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen des                                           problematischen Verhaltens ausgesucht und angewandt)
•    Handlungsorientierung (neu erlerntes Verhalten soll im Alltag umgesetzt werden, Eigeninitiative des Patienten ist notwendig)
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